Am I breaking my relationship by thinking about someone else during sex?

Am I damaging my relationship by fantasizing about someone else during sex?

Willkommen bei Can We Talk?, der Sex- und Beziehungskolumne, die deine brennendsten Fragen rund um Sex, Dating, Beziehungen und Trennungen beantwortet, die du deinen Partner:innen ungern stellen möchtest – oder auch deinen Freund:innen. Diesmal hilft die Beziehungstherapeutin Moraya Seeger DeGeare einer Person, die beim Sex mit ihrer Partnerin von anderen Leuten fantasiert und nicht genau weiß, ob sie sich dafür schuldig fühlen sollte oder nicht.

Liebe Moraya,

ich bin in einer liebevollen Beziehung und alles läuft super – wir lieben uns, unterstützen einander und haben meiner Meinung nach auch ein ziemlich gutes Sexleben. Zu einem Aspekt dieses Sexlebens brauche ich aber deinen Rat.

Fast jedes Mal, wenn wir Sex haben, stelle ich mir dabei eine andere Person vor. Meistens denke ich dabei an einen Menschen, zu dem ich mich hingezogen fühle, an jemanden, mit dem oder der ich schon mal Sex hatte, oder an irgendeinen Porno, den ich geguckt habe. Auch beim Masturbieren denke ich nicht nur an meine Partnerin. Um ehrlich zu sein, habe ich mich deswegen nie schuldig gefühlt. Manchmal geht mir in der Situation dann aber doch durch den Kopf: „Was stimmt nicht mit mir?“ Ich weiß, dass meine Partnerin am Boden zerstört wäre, wenn sie wüsste, dass ich beim Sex an jemand anderen denke.

Ist das etwas, wofür ich mich schuldig fühlen sollte? Zählt es schon als Fremdgehen, beim Sex an eine vergangene sexuelle Erfahrung zu denken? Ich bin da hin- und hergerissen.

Moraya Seeger DeGeare: Lass mich das mal direkt klarstellen: Du gehst deiner Partnerin damit nicht fremd. Unsere Gedanken sind immer unsere eigenen – ganz egal, wie schön, vertrauensvoll und langhaltend eine Beziehung sein mag. Intimität verlangt dir ab, dich selbst von Grund auf kennenzulernen und dich einem Partner bzw. einer Partnerin gezielt zu öffnen. Vielleicht gehört dazu auch, deine Fantasien mit dieser Person zu teilen. Das muss es aber nicht.

Es geht hier weniger um Fremdgehen und mehr um das Vertrauen, mit deiner Partnerin so viel von dir selbst zu teilen, wie du möchtest. Um herauszufinden, ob du eine Grenze innerhalb deiner Beziehung überschreitest, musst du dir zwangsläufig überlegen, wie sich dein Verhalten nicht nur auf deine Partnerin, sondern auch auf eure Beziehung im Ganzen auswirkt. Wenn ich gefragt werde, ob das Verhalten einer Person „schlecht“ oder „falsch“ sei, verrät mir das weniger über die Grenzen einer Beziehung als über eine tiefe Verwundbarkeit der Person, die fragt. Das heißt: Eine jüngere, verletzte Version von dir erhofft sich mit dieser Frage von mir Bestätigung und Trost. Dabei ist es aber unheimlich wichtig, in Beziehungsangelegenheiten nicht nur in Extremen zu denken, sondern dich mehr darauf zu konzentrieren, was dir in deinen Beziehungen zu anderen Menschen helfen könnte.

Ich will nicht, dass du das Gefühl hast, du könntest dich deiner Partnerin nicht offen anvertrauen. Gleichzeitig bedeutet Intimität aber auch nicht, rücksichtslos ehrlich zu sein. Weil du dir über das Ganze so sehr den Kopf zerbrichst, lass uns kurz über Scham, Schattenarbeit und gesunde Verletzlichkeit sprechen.

Deine Beziehung zu deiner Lust und Sex muss nicht 1 zu 1 der deiner Partnerin entsprechen. Es ist durchaus möglich, innerhalb deiner Beziehung zutiefst befriedigt und glücklich zu sein, und gleichzeitig deine eigene intime Identität hinsichtlich deiner Lust, Sexualität, Leidenschaft und Fantasie zu erkunden. Tatsächlich würde ich sogar allen dazu raten! Jede Beziehung erfordert Wachstum – ob nun zusammen oder allein. Unsere intimen Beziehungen sind einer der wichtigsten Teile unseres Lebens und liegen uns demnach enorm am Herzen. Jede langwährende Beziehung macht im Laufe der Zeit natürlich auch mal schwierige Phasen durch, und die Beziehung, die aus diesen Herausforderungen hervorgeht, ist so viel tiefer als zuvor.

Meine Frage an dich lautet: Gibt es Aspekte deiner Fantasien, die du gern mit deiner Partnerin ausleben würdest? Es ist absolut nichts falsch daran, deine eigene Beziehung zu deiner Lust zu vertiefen, und du solltest dich auch nie dafür schämen, dahingehend genau das zu tun, was du möchtest. Es kann aber dennoch sein, dass du dabei das Gefühl hast, eine Beziehungsgrenze zu überschreiten, weil du glaubst, deine Partnerin teile deine Fantasien nicht – zumindest, soweit du weißt.

Ich verstehe, dass du dir Sorgen darüber machst, deiner Partnerin mit deinen Fantasien womöglich wehzutun. Es ist ganz normal, dass es unsere Partner:innen verletzt, wenn wir etwas vor ihnen verheimlichen, was uns so wichtig oder so ein großer Bestandteil unseres Lebens ist. Hierbei möchte ich aber kurz auf deine Partnerin verweisen: Wenn es in eurer Beziehung ohnehin schon ein Problem mit ihrem Vertrauen in dich gibt, hängt deine Sorge davor, etwas falsch zu machen, womöglich mit genau diesen Vertrauensschwierigkeiten zusammen.

Obwohl du mit diesen Fantasien nichts grundsätzlich falsch machst, solltest du dir vielleicht doch mal überlegen, ob sich deine Tagträume womöglich wirklich auf deine intime Beziehung zu deiner Partnerin auswirken. Wirst du beim Sex vom Leistungsdruck abgelenkt? Machst du dir selbst Druck, schneller oder langsamer zum Orgasmus zu kommen? Oder ignorierst du vielleicht sogar einen Wunsch, den du dich nicht auszudrücken traust? Ich frage mich, ob deine Partnerin in diesen Momenten der Lust bemerkt, dass du dich irgendwie zurückziehst, und sich davon wiederum ablenken lässt. Es ist auch wichtig, darüber nachzudenken, ob dein Unwohlsein eher mit den Details deiner Fantasie zusammenhängt – oder mit der Tatsache, dass du dich nicht damit wohl fühlst, deine Wünsche mit deiner Partnerin zu teilen. Fühlst du dich beim Sex von ihr distanziert, weil deine Gedanken immer wieder abschweifen? Vielleicht wird eure Bindung aber auch durch eventuelle Schamgefühle deinerseits blockiert. Nach außen hin heißt das womöglich, dass du dich beim Sex innerlich zurückziehst, dich wegdrehst oder dass deine Partnerin währenddessen sogar spürt, dass du meilenweit entfernt bist.

Wenn du dich davor fürchtest, darüber ein offenes Gespräch mit deiner Partnerin zu fühlen, kann es sich lohnen, regelmäßige Beziehungs-Check-ins in eure Routine aufzunehmen. Viele Paare machen das schon hinsichtlich ihrer Finanzen, aber auch in Sachen Sex und Intimität sind solche regelmäßigen Gespräche eine tolle Idee. Fang damit an, indem du dir überlegst, was du gern mit ihr teilen würdest, und sei dann auch ehrlich zu dir selbst, ob deine Angst davor, etwas falsch zu machen, beim Sex womöglich eurer Intimität in die Quere kommt. Sobald du dir darüber im Klaren bist, kannst du das Gespräch zum Beispiel so einleiten: „Ich bin echt zufrieden mit unserer Beziehung und würde gern regelmäßig mit dir Check-ins machen, damit wir immer wieder offen über unsere Gedanken sprechen können und wissen, wie es der jeweils anderen geht. Ich frage mich, was du von unserem Sexleben hältst, und ob du dich mir beim Sex nah fühlst?“ Dann kannst du ganz offen deine Sorgen dazu ansprechen, beim Sex womöglich nicht ganz emotional „anwesend“ zu sein.

Damit du dich mit diesen Sorgen im Voraus gründlich auseinandersetzen kannst, empfehle ich dir, die folgenden Fragen zu beantworten – vielleicht schriftlich oder via Sprach-Memo auf deinem Handy. Diese Fragen sind dazu da, dein selbstkritisches Denken zu durchbrechen und ein Licht auf deine inneren Wunden aus deiner Vergangenheit zu werfen. Das ist eine Übung in sogenannter „Schattenarbeit“, mit deren Hilfe du an den Seiten von dir selbst arbeiten kannst, die du nur ungern akzeptieren kannst oder willst – die Seiten von dir, die dir zu einem tieferen Selbstverständnis und -mitgefühl verhelfen, wenn du sie wirklich als Teil deiner selbst akzeptierst und aufhörst, dich dafür zu verurteilen.

1. How do you feel when you tell yourself, “I have already experienced desire, and it is completely normal to reflect on these experiences”?

2. Do you remember an experience from your childhood where you felt joy that suddenly ended or was interrupted?

3. How do you feel when you tell yourself, “I have the right to pleasure and joy in my life”?

4. Which characteristic of yourself do you find particularly difficult to accept?

Developing a deeper understanding of what truly pleases and brings you joy or restricts you can have a tremendous impact on your relationship. However, this is not a one-time exercise: through open conversations or deliberate actions, you continually gain new insights that you can incorporate into your relationship. If you are brave and show vulnerability, this can lead to profound conversations.

Lastly, ask yourself if it bothers you a lot that you fantasize about someone else. If your answer is yes, it is effectively irrelevant that you are not actually doing anything wrong – then you should simply acknowledge that these fantasies do not correspond to the person you want to be. That alone is a very important realization. Have you ever tried shifting your focus to the here and now in such situations, especially during sex? The next time you become intimate with your partner, try to truly concentrate on the pleasure you feel in that moment. It may be the bravest thing you can do, to not escape into a fantasy during sex, but to completely surrender to the vulnerable closeness with your partner.

The path to deep intimacy and mutual understanding is not always easy, but it is always worth the effort. I encourage you to normalize your fantasies and worry less about whether you are doing something wrong. Instead, focus on the balance between losing yourself in a different world and opening yourself up to the connection with a person whom you actively choose every day – and vice versa. Love and relationships require work, and it is not always just about arguments or grand romantic gestures. This work can also mean the willingness to simply enjoy the moment with someone and fully savor the love in that connection.

Moraya Seeger DeGeare is a marriage and family therapist specializing in intimacy, LGBTQIA+ couples, relationships between people of different cultures, and the development of ethnic identity. The advice in this column is intended to guide you towards healing and provide you with a sense of security in this world. They do not replace a relationship with a therapist who knows your personal history.

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