Ich kann mir meine Freundinnen nicht mehr leisten

I can no longer afford my friends

Als 30-jährige Emily* boarded the plane to visit her childhood friend, it marked the beginning of the end of their friendship. Emily was already struggling to make ends meet and had saved for months for this trip. Therefore, she was quite angry when she realized that her friend’s work commitments would take up much more of her time during Emily’s visit than she had anticipated.

This led to a big argument, where Emily made it clear that this visit had cost her a lot. “Because I had to save so much for this trip, I wanted to make the most of every moment and have a great time with her,” she says. “But my friend didn’t understand how much I had sacrificed financially to be able to visit her.”

After the argument, the friendship between the two, according to Emily, was “never the same again.” Emily’s visit had made her realize how different her financial situation was from her friend’s. “We had been very close friends since childhood,” she says. “But now that we’re adults and living in different income brackets, we have different expectations of each other. She assumed I wouldn’t mind that she had very little time for me.”

Because inflation continues to rise and loans are becoming more expensive, Emily is not the only one who has lost friendships due to financial reasons. Social events are becoming more and more of a luxury. The 23-year-old Gillian also says that the increased costs mean that she spends less time with friends who like to meet in expensive bars and restaurants. “I sometimes joke that I can’t meet up with certain people anymore because I end up spending more than I intended to on these outings,” she says.

It’s not surprising, therefore, that many of those affected prefer to socialize with people whose income is approximately the same as their own, in order not to spend too much money. “It’s easier for me to restrain myself financially when I’m with people who also live more frugally,” says Gillian. She says that this has definitely also affected her choice of roommates. “My roommates are my closest friends. We have similar financial habits and do almost everything together.”

It can feel very lonely when your friends are financially well off and don’t recognize or understand your problems.

Emily, 30

30-year-old Sade has also noticed that in her circle of friends, especially those with similar financial situations tend to meet up with each other. This observation has led to some difficult conversations. “One friend doesn’t earn as much as I do and jokingly told me that she had told her mother she wasn’t sure if she could still be friends with me,” recalls Sade. But she didn’t see it as a joke, but as a serious concern of her friend. “That really shook me, because she is as close to me as a sister.”

Sade was very sad that her friend didn’t feel comfortable enough to talk to her about their different money habits. “I was somewhat speechless,” she says. “I was embarrassed that she felt she couldn’t bring it up with me.” This fear of talking about money is not uncommon, even among close friends. According to a survey by the UK government organization Money and Pensions Service, 55 percent of respondents do not feel comfortable openly discussing their money worries, even though 48 percent admit to regularly worrying about their own finances. Shame was cited as the main reason why so many of them avoid these conversations.

Emily kennt das Gefühl nur zu gut, dass sie selbst mit ihren engsten Freund:innen nicht über Geld sprechen kann. Sie erzählt: “Es kann sich sehr einsam anfühlen, wenn es deinen Freund:innen finanziell gut geht und sie deine Probleme nicht erkennen oder verstehen. Es ist wirklich schwierig, ihnen klarzumachen, wie schlecht es läuft und wie sehr dich das einschränkt.” Wie auch die Psychotherapeutin Anna Sergent erklärt, schämen sich viele Leute dafür, über Geld zu reden. “Wenn du zugibst, dass du dir ein bestimmtes Restaurant nicht leisten kannst, gibst du damit einen Mangel zu – und das tut weh”, sagt sie.

Laut Anna kann das dazu führen, dass sich Leute innerhalb ihres eigenen Freundeskreises als “anders” oder “nicht zugehörig” empfinden. Der Wunsch, dazuzugehören, kann dann dafür sorgen, dass du mehr Geld ausgibst, als du solltest, um den Eindruck zu erwecken, es ginge dir finanziell genauso gut wie allen anderen. Eine Umfrage ergab, dass der Hauptgrund für diesen Druck zum übermäßigen Geldausgeben der sei, dass die Befragten verhindern wollten, ihre Freund:innen und Verwandten könnten glauben, sie seien finanziell nicht genauso gut gestellt wie sie.

Emily verbringt deswegen mehr Zeit mit Freund:innen, die ähnlich viel Geld zur freien Verfügung haben wie sie. Laut Ellie Austin-Williams, Autorin von Money Talks: A Lifestyle Guide for Financial Wellbeing, ist das nicht zwangsläufig etwas Schlechtes. Dennoch solltest du ihr zufolge nicht automatisch davon ausgehen, dass deine wohlhabenderen Freund:innen ihr Budget nicht gern an deines anpassen würden. “Wenn du ihnen nicht sagst, dass du nur ein bestimmtes Budget zur Verfügung hast, können sie eher nicht wissen, dass dich das Geldausgeben so stresst. Gib ihnen die Chance, Pläne zu schmieden, die zu eurer aller Budget passen, indem du ihnen sagst, womit du dich finanziell wohl fühlst.”

Ich achte jetzt bewusst darauf, mich mit ihr an günstigeren Orten zu treffen, weil unsere Freundschaft wichtiger ist als die jeweilige Location. Unser Gehalt sollte nicht unsere Freundschaften bestimmen können.

Sade, 30

Seit sie ihrer Freundin von ihren Geldsorgen erzählt hat, überlegt sich auch Sade zweimal, ob sie sich mit ihr in Restaurants und Bars verabredet, die außerhalb des Budgets ihrer Freundin liegen könnten. “Wenn ich in einen ganz bestimmten Laden will, frage ich sie vermutlich erst gar nicht, ob sie mitkommen mag, weil ich nicht möchte, dass sie sich dabei unwohl fühlt, absagen zu müssen”, gesteht Sade.

Genau deswegen bemüht sie sich darum, sich mit dieser Freundin zu Treffen zu verabreden, die entweder sehr wenig oder gar nichts kosten. “Ich achte jetzt bewusst darauf, mich mit ihr an günstigeren Orten zu treffen, weil unsere Freundschaft wichtiger ist als die jeweilige Location. Unser Gehalt sollte nicht unsere Freundschaften bestimmen können”, meint sie und ergänzt, dass sich diese Erfahrung positiv auf ihre eigene Beziehung zum Geld ausgewirkt habe. “Es hat mich definitiv dazu gebracht, mehr über meine Finanzen nachzudenken.”

Wie auch Ellie betont, kann es deinen Freundschaften guttun, auch mal gemeinsame Zeit zu verbringen, die euch überhaupt nichts kostet. “Es kann schnell passieren, dass ihr euch innerhalb eurer Freundschaft von Geld und anderen Lifestyle-Faktoren blenden lasst. Kehrt doch aber auch mal zu dem zurück, was euch verbindet und worauf eure Beziehung überhaupt aufbaut. Konzentriert euch darauf, eine tolle gemeinsame Zeit zu verbringen”, erklärt sie. “Und hab keine Angst davor, dir auch selbst einzugestehen, dass Freundschaften auch enden können. Löse dich von denen, die dir nicht mehr gut tun.”

Emilys eigene finanzielle Probleme brachten sie zu der Erkenntnis, welche Freund:innen wirklich für sie da sind – unabhängig von ihrer Geldsituation. „Eine Freundin fuhr eine Stunde zu mir, um mich einzusammeln und mit mir zum Strand zu fahren. Eine andere dachte sich einen Grund dafür aus, mich für Freelance-Arbeit zu buchen, die sie gar nicht wirklich brauchte“, sagt sie. „Manche Leute, die ich erst seit ein paar Jahre kenne, überraschten mich echt mit ihrer Großzügigkeit.“

Ellie zufolge ist dafür die richtige Kommunikation entscheidend. „Wenn du dir ein Budget gesetzt hast und es dir schwer fällt, dir die Treffen mit Freund:innen zu leisten, mach den ersten Schritt, anstatt auf die Vorschläge von anderen zu warten“, empfiehlt sie. „Denk dir ein paar Ideen dazu aus, was du mit ihnen unternehmen möchtest und kannst. Such dir dazu Optionen, die zu deinem Budget passen – wie ein Filmabend, ein gemeinsames Kochen oder ein Picknick im Park.“

Obwohl sich die gestiegenen Lebenshaltungskosten ganz unterschiedlich auf uns auswirken, kann uns die aktuelle Lage tatsächlich dabei helfen, unsere Gedanken und Gespräche rund um Geld zum Besseren zu verändern. Wie Ellie meint: „Vielen von uns fällt es schwer, ganz ehrlich mit dem Thema Geld umzugehen. Weil wir aber alle gerade mehr für Alltägliches bezahlen müssen, kann das ein wichtiger Gesprächsanstoß sein.“ Finanzielle Sorgen müssen nicht den Untergang deiner Beziehungen und Freundschaften bedeuten – sondern können sie sogar stärken. Denn mehr Ehrlichkeit kann uns nur guttun.

*Name wurde von der Redaktion geändert.

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