I still find ‘Love Actually’ dreadful – a movie review.

Ich finde 'Love Actually' immer noch schrecklich - eine Filmkritik.

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Der Premierminister und seine Tee-Dame Natalie (Hugh Grant & Martine McCutcheon)

Tatsächlich… Liebe ist zu 100 Prozent die Story weißer Mittelschicht-Männer. Es ist also ziemlich klar, wer hier der wahre Held ist: unser hübscher Hugh! Der sich in seine Tee-servierende Assistentin Natalie verliebt, trotz ihres „ärmeren“ Hintergrunds und der Tatsache, dass sie eher „plump“ ist.  Durch den ganzen Film zieht sich ein verstörender Running Gag rund um Frauen und ihr Gewicht – nicht nur im Zusammenhang mit Natalie, deren vermeintlich dicke Oberschenkel und generelle Figur den Großteil dessen ausmachen, wie über sie gesprochen wird. Später wird eine andere Frau als „Miss Dunkin’ Donuts“ bezeichnet. Aber hey, lass dich von diesem kleinen Detail nicht abschrecken. Zurück zur Lovestory: Hugh lernt seine neue Lieblingsmitarbeiterin kennen, indem er sie fragt, ob sie einen Freund habe – oder „drei uneheliche Kinder?“ –, und unternimmt absolut nichts, als er mitbekommt, wie sie vom amerikanischen Präsidenten sexuell belästigt wird (sie entschuldigt sich später dafür bei ihm und versichert ihm, sie habe nichts damit zu tun gehabt). Aber das Ganze ist eigentlich zuckersüß, weil unser Ritter in strahlender Rüstung dem Präsidenten später bei einer Pressekonferenz die Meinung geigt – was ja quasi genauso ist, als würdest du eingreifen, wenn du mitbekommst, dass ein mächtiger Mann in deinem Zuhause eine deiner Angestellten belästigt, oder? Ich liebe ja auch, dass sich der Premierminister nicht von seiner Bildung und seinem Reichtum davon abhalten lässt, sich in ein gewöhnliches Mädchen von nebenan mit großer Klappe zu verlieben. Einfach herzerwärmend.

Jamie und seine Putzkraft Aurelia (Colin Firth & Lúcia Moniz)

Bist du bereit für den nächsten vornehmen Typen, der das Herz einer einfachen Frau im Sturm erobert? Super, auf geht’s! Nachdem er von seiner Freundin betrogen wird, verliebt sich der Schriftsteller Jamie (du erkennst ihn direkt als Schriftsteller, weil er Cord-Blazer trägt und eine Schreibmaschine benutzt) in seine Putzkraft – sorry, Haushälterin –, obwohl er kein Wort Portugiesisch, sie kein Wort Englisch spricht. Nachdem sie wochenlang für Colin putzt und ihm Tee serviert, leistet sich die tollpatschige Frau ein großes „Ups!“, woraufhin Jamies Meisterwerk in einem See landet. Natürlich zieht sie sich also prompt ihre Klamotten aus und hüpft ins kalte Nass, um das Papier zu retten. Diese Szene wirkt so krampfhaft in den Film eingeschoben, dass du währenddessen quasi hören kannst, wie sich die Drehbuch-Leute dabei dachten: WIE KRIEGEN WIR SIE DAZU, SICH AUSZUZIEHEN?! Naja, egal. Sie springt also in den eiskalten See, um die Seiten wieder einzusammeln (so ehrgeizige Angestellte findet man heutzutage kaum noch!), und ihm wird klar, dass er sie liebt. Trotzdem (und trotz der Tatsache, dass sie den Job eindeutig braucht) setzt er sie daraufhin vor die Tür. Als er von England jedoch schnell wieder die Schnauze voll hat, kehrt er zurück und rettet Aurelia vor ihrem Leben als Bedienstete und ihrer ungehobelten Familie, indem er ihr einen Antrag macht. Hach ja. Der Stoff, aus dem Träume gemacht sind. Mein Ratschlag an Aurelia: Colin Firth ist definitiv nett anzusehen – trotzdem solltest du vermutlich niemanden heiraten, von dem du bisher kein einziges Wort verstanden hast. Aber viel Glück dir, Girl. Ich hoffe, er ist besser im Bett als im Lernen von Fremdsprachen.

Colin Frissell and four sexy American women (Kris Marshall, January Jones, Ivana Miličević, Elisha Cuthbert & Shannon Elizabeth)

Although he tries to pick up every woman he comes across, the walking erection Colin just can’t seem to succeed in England (they’re all snobby sleeping pills, ey!). So he dashes off to America, where the women are dumb and drop everything for any guy with an accent. He enters a bar there – and within what feels like ten seconds, he’s hit on by three incredibly hot women who invite him to spend the night in their shared bed, along with another sexy roommate. Colin’s dick must have magical powers, and of course these women all love him – unfortunately, he can only take one of them back to England as his girlfriend. But because he’s such a nice guy, he brings one for his mate too and hands her to him at the airport like a Toblerone he bought from the Duty-Free shop. The lesson here: Sexy women have neither brains nor feelings and are therefore perfect to be given away like chocolate. If there had been a sequel to Colin’s story, he would have surely been dumped and started an Incel movement.

Karen and Harry and Mia, Harry’s secretary (Emma Thompson & Alan Rickman & Heike Makatsch)

Harry and Mia’s relationship is very strange. He is the head of a charity organization (I think?), and she is his black-haired (IMPORTANT CLUE TO HER PERSONALITY!!) secretary. Mia is “up for anything,” as she proves by enthusiastically spreading her legs while talking to him. But she’s half his age and “willing,” so he doesn’t mind that at all. There’s just one problem: his wife, who truly loves him. Oh no, terrible! However, he decides to get involved with Mia and buys her an expensive necklace for Christmas, while for his wife, he only gets a Joni Mitchell CD. Karen does give him a little reminder for that in the end when she finds out, but of course, she stays with him – because even though he’s an inattentive, hypocritical, disgusting bastard, he’s still better than no man at all, right? I hate this plotline for many reasons. But especially for the scene where Karen opens the gift, thinking it’s the necklace, only to find the CD inside. Then she retreats alone to the bedroom to cry in peace – and I cried my heart out along with her.

Judy and John (Joanna Page & Martin Freeman)

This is the most awkward storyline in the whole movie and at the same time strangely forgettable. To summarize it: Judy and John work as lighting doubles in the most harmless porn ever. They’re just regular folks and chat about traffic while simulating sex. And the cringe is real.

Sarah und Karl (Laura Linney & Rodrigo Santoro)

Fast jeder Single-Person in diesem Film ist KOMPLETT verliebt in eine andere, obwohl sie mit der bisher kaum ein Wort gewechselt hat. Das gilt für niemanden so sehr wie für Sarah, gespielt von Laura Linney, die wirklich jede Rolle retten kann, und Brillen-Bae Karl. Sarahs Bruder ist aber in einer psychiatrischen Klinik und braucht sie – also unterdrückt sie ihren Sexualtrieb und opfert ihr persönliches Glück, um ihrem Bruder treu zu bleiben wie ein guter Hund. Ich meine, wie eine gute Frau. Und nun ein kurzer Exkurs zu einigen Lektionen, die ich über Frauen in Tatsächlich… Liebe gelernt habe: 1. Wenn Frauen morgens aufwachen, haben sie immer „wirre“ Haare (a.k.a. weiche Glätteisen-Wellen). Und wenn sie einen „casual“ Look tragen, bedeutet das ein Sporttrikot oder ein Oversized-Männer-Shirt. Sie würden aber niemals Hosen tragen, und ihre Beine sind so glatt, dass du davon essen könntest. 2. Wenn heiße Frauen ihre Klamotten ausziehen, passiert das in Zeitlupe.3. Mütter tragen Shapewear und beige BHs, während Single-Frauen in Lingerie-Sets durch die Wohnung laufen.4. Wenn Frauen mal nass werden (und das werden sie), müssen sie danach splitterfasernackt bleiben und können sich nur in eine Decke wickeln, die das Schlüsselbein aber nicht bedecken darf. Ihre Haare sehen genauso aus wie morgens, bloß ein bisschen feucht. Und eine Strähne muss ihnen immer ins Gesicht fallen.

Daniel, seine tote Frau und sein Sohn (Liam Neeson, ist egal & Thomas Brodie-Sangster)

Liam Neesons Frau ist vor Kurzem gestorben, und das ist sehr traurig, also weint er ein bisschen – aber nicht zu lange, denn jaja, der Tod einer jungen Ehefrau ist traurig und so, aber bei der Beerdigung kannst du ruhig trotzdem rumlachen und die Frau dann komplett vergessen, wenn du plötzlich geil bist auf Claudia Schiffer, der du zufällig beim Krippenspiel deines gruseligen Stiefsohns über den Weg läuft. Als er dann doch eine Träne wegen seiner toten Frau vergisst, nennt ihn seine gute Freundin Karen (Emma Thompson von vorhin) quasi eine Lusche und sagt ihm, er solle sich mal zusammenreißen, weil ihn niemand bumsen wolle, wenn er dauernd rumheilt. Aber stimmt ja gar nicht, Karen. Auch gruselig: Thomas Brodie-Sangster ist heute 33 Jahre alt.

Juliet, Peter und Mark (Keira Knightley, Chiwetel Ejiofor & Andrew Lincoln)

Juliet und Peter haben geheiratet, aber Peters bester Freund Mark ist schon seit immer in Juliet verliebt. Das zeigt er ihr, indem er dauernd sehr unhöflich zu ihr ist – bis Juliet sogar glaubt, er hasse sie. Richtig gute Arbeit, Mark! Er liebt sie so sehr, dass er einen ganzen Film aus Nahaufnahmen ihrer Zähne dreht. Und weil er ein echt guter Kerl ist, gesteht er ihr hinter dem Rücken seines besten Freundes seine Liebe. Was kann ich sonst noch über die berühmteste Szene aus Tatsächlich… Liebe sagen? Außer, dass sie zweifellos der stolze Gewinner des „Gruseligste Storyline“-Awards ist. Und Gewinner von „Furchtbarste Verschwendung von Keira Knightleys Zeit“. Und Gewinner von „Oberflächlichste Filmrolle für Chiwetel Ejiofor“. Das einzig Positive, das wir dieser Szene entnehmen können, ist die folgende Lektion: Wenn jemals jemand hochnäsig oder unhöflich zu dir ist, liegt das definitiv nicht daran, dass er oder sie dich nicht mag. Nix da, diese Person verhält sich nur so, weil sie Hals über Kopf in dich verliebt ist! Ein Beispiel: Als letzten Freitag ein wütender Radfahrer an mir vorbeiraste und mir dabei „Dumme Schl****!“ zubrüllte, wollte er damit eigentlich nur verbergen, dass er EXTREM in mich verliebt ist. So, mein Fazit: Mein Problem mit Tatsächlich… Liebe ist, dass der Film eigentlich ziemlich lieblos ist. Vor allem gegenüber Frauen. Für die meisten von ihnen ist „Liebe“ etwas, was sie weder erwarten noch kontrollieren können, sondern etwas, was ihnen einfach passiert. Die Wahrheit ist: Liebe ist chaotisch und regelmäßig ziemlich kompliziert, hat aber überhaupt nichts mit großen Gesten zu tun. (Das weiß auch eine Freundin von mir, die eines Morgens aufwachte und in ihrem Vorgarten ihren Namen entdeckte, in Form von Narzissen, die der Täter aus dem Nachbarsgarten geklaut hatte. Ich empfahl ihr, direkt die Polizei zu rufen.) Bevor ich für heute meine Heizdecke ausschalte und mich ins Bett kuschele, möchte ich aber noch sagen: Tatsächlich… Liebe hat tatsächlich auch ein paar gute Seiten. Bill Nighy macht einen fantastischen Job als abgewrackter Rocker, der seine Seele verkaufen würde, um weiter Lizenzgebühren einzufahren. Seine Storyline ist die lustigste im ganzen Film (und für eine RomCom, eine romantische Komödie, ist Tatsächlich… Liebe ansonsten doch erstaunlich unlustig). Und: Julia Davis spielt hier mit, was fast alles wiedergutmachen würde – wenn der Film nicht bloß so ein zuckersüßer Sack Scheiße wäre. Frohe Weihnachten.

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