Ich habe Gruppensex ausprobiert und empfinde heute Lust ganz anders.

I tried group sex and now experience desire differently.

My very first experience with group sex was in 2016, and it couldn’t have been better timed: not only was it my first threesome, but also my first queer sexual experience – and all on the day of London Pride and my birthday. It couldn’t have been better! It was spontaneous, sweaty, and very, very sexy. That night opened my eyes and made me realize a whole new world full of options.

Some of my most beautiful sexual experiences since then have been threesomes, foursomes, or sex in even larger groups. They were not only beautiful because they were completely new experiences, but also because the connections within these group dynamics were so strong. Often, I slept with like-minded friends, and this transition from platonic to sexual and romantic friendships felt really great. For me, group sex is not about the “excitement” of something new. It is an opportunity for me to learn more about myself and the people I love. In my eight years of professional experience as a relationship and sex educator, I have often been asked about the logistics of group sex: how to find potential partners for it, how to communicate one’s boundaries, how to check if everything is okay during the act, how to clarify individual expectations. However, I am rarely asked how sex with three or more people can affect our perception and experience of pleasure.

In my work, my main goal is to encourage people to question the messages that have been conveyed to us about how sex “should” be. Most of the time, we automatically think of sex between two people (traditionally between a cis man and a cis woman – hello, heteronormativity!). Don’t get me wrong: sex with one partner is great! I am a big fan of focusing on that person’s pleasure while they do the same for you. But it is just one form of experiencing sexual pleasure. When other beautiful bodies come into play, things can get really interesting. My experiences with group sex have not only revolutionized sex with myself but also with a partner. Let me explain how.

Orgasms should not be the (only) priority

Recently, I have described my approach to sex as “lounging”. From this perspective, sex sounds more relaxed and allows more room for creativity, as I have learned from various group dynamics. The more bodies involved, the greater the potential for lounging! In my experience, this creates a more relaxed atmosphere during sex, where orgasms are definitely welcome but not mandatory. No one expects an orgasm. I also have to say that it is harder for me to orgasm in a group. I have to concentrate a lot to even reach climax – and although the overstimulation from multiple bodies is very hot and exciting, the sheer amount of sexy things can cause my brain to switch into orgasm mode. Many of my friends feel the same way. Instead of viewing it as “failure”, I have learned to lower my expectations of myself and enjoy my pleasure more, rather than “working towards” a goal. Since the beginning of my career, I have emphasized how important it is not to consider orgasms as priority number one – but it was only when I found my groove in group sex that I truly followed that advice.

Ruby Rare ist eine akkreditierte Beziehungs- und Sexualpädagogin bei Acet UK und Botschafterin der Wohltätigkeitsorganisation für sexuelle Gesundheit Brook.

Es muss sich nicht alles um Penetration drehen

Diese Erkenntnis ergab sich für mich aus der Not: Penetrativer Sex beschränkt sich ja meist auf zwei Personen – und in einem Gruppen-Setting, in dem ihr eure Körper alle erstmal kennenlernen wollt, stellte es sich für mich schnell als leichter heraus, mich erstmal auf all das zu konzentrieren, was man mit den Händen, Mündern und Spielzeugen machen kann. Dadurch entsteht seltener der Eindruck, irgendjemand werde „ausgegrenzt“. Im Laufe der Zeit habe ich dafür nicht nur beim Gruppen-, sondern auch beim Partner:innensex eine Vorliebe entwickelt.

Penetration kann Spaß machen, ist aber eben nur eine von vielen Optionen. Sie weniger zu priorisieren, hat mein Lustempfinden in den letzten Jahren enorm verändert, und ich würde allen dazu raten – vor allem, wenn jemand der Beteiligten eine Vulva hat. Diese US-Studie von 2015 mit 1.055 teilnehmenden Frauen zwischen 18 und 94 Jahren ergab, dass 81,6 Prozent aller Frauen (bzw. Menschen mit Vulva) nicht vom vaginalen Sex allein kommen können (obwohl wir ja bereits etabliert haben, dass der Orgasmus ohnehin nicht das Endziel sein sollte). Penetration also ganz von der Speisekarte zu nehmen, ermutigt mich und meine Partner:innen dazu, kreativer an Sex heranzugehen – und das sorgt für jede Menge Extraspaß. Nicht-penetrativer Sex ist auch deutlich flexibler und gibt dir die Chance, dich mehr auf den ganzen Körper zu konzentrieren, anstatt nur auf die Genitalien.

Verlagere den Fokus vom Sexuellen zum Sinnlichen

Ich weiß, dass sich das erstmal merkwürdig anhört, aber: Ich finde, dass Sex oft übersexualisiert wird. Wenn all die Punkte, die ich hier bereits erwähnt habe, beim Gruppensex miteinander verbunden werden, entsteht daraus etwas Tolles: Sinnlichkeit. Wir konzentrieren uns weniger auf das Sexuelle als auf das Sinnliche. Das heißt nicht, dass wir dabei weniger Lust oder Leidenschaft empfinden – sondern, dass wir unser Verständnis von beidem verlagert haben. Es geht uns nicht ausschließlich um die Berührung der Genitalien, sondern darum, eine Umgebung zu schaffen, in der alle Beteiligten möglichst viel empfinden und alle Sinne ausleben können. Es geht um das Gefühl, mehrere Körper gleichzeitig zu berühren, die verschiedenen Berührungen dieser Leute gleichzeitig zu empfinden, ihren Atem und ihr Stöhnen zu hören und zu erkunden, wie unterschiedlich ihre Küsse schmecken und sich anfühlen. Gruppensex ist die Gelegenheit zur Reizüberflutung, und er hat mich dazu gebracht, die sinnliche Seite anderer Formen von Sex zu schätzen.

Lernt als Gruppe dazu

Je mehr sexuelle Erfahrungen ich sammle, desto stärker wird mir bewusst, wie unendlich vielseitig Sex sein kann. Es ist faszinierend, die Dynamik anderer Paare zu beobachten und zu sehen, auf welche verschiedenen Arten Leute kommunizieren und erkunden. Es ist irgendwie zutiefst erfüllend, sich als Team der Befriedigung einer Person zu widmen und ihr das ultimative sexuelle Abenteuer zu ermöglichen.

Nach meiner Erfahrung sehen echte Dreier und Gruppensex-Konstellationen nur selten so aus wie das, was du in Pornos gezeigt bekommst. Es geht dabei viel mehr um verspielte Bindung und Erkundung. Diese Erlebnisse haben nicht nur mitbestimmt, wie ich Sex im Privaten angehe, sondern auch, wie ich bei der Arbeit über Sex und Lust spreche. Ganz egal, ob du selbst neugierig darauf bist, beim Sex eine Gruppendynamik auszuprobieren: Wir alle können so viel von den Erfahrungen anderer lernen.

Ruby Rare is a certified relationship and sex educator at Acet UK.

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