One week as a communication consultant in Munich with an annual income of 50,000 €

Eine Woche als Kommunikationsberater in München mit einem Jahresgehalt von 50.000 €

Willkommen bei Money Diaries! Ein Format, in dem wir das allgegenwärtige Tabu Geld angehen. Wir fragen echte Menschen, wie sie ihr hart verdientes Geld sieben Tage lang ausgeben – und verfolgen jeden Cent. Diese Woche: Eine 30-Jährige aus München, die in der Kunstbranche arbeitet und gerade ihre Hochzeit plant. 

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Beruf: Communications Manager Branche: Kunstbranche Alter: 30 Ort: München Jahresgehalt (Brutto): 50.000 € Monatliches Einkommen (Netto): 2.580 € Anzahl deiner Mitbewohner:innen: 1 Pronomen: sie/ihr

Ich bin 30 Jahre alt und wohne gemeinsam mit meinem Verlobten und unseren beiden Katzen in München. Wir wohnen seit fast drei Jahren zusammen und wollen nächstes Jahr heiraten. Ich bin zurzeit in einer Galerie für zeitgenössische Kunst angestellt. Das heißt, ich betreue die komplette Kommunikation nach außen und verantworte die Teilbereiche Social Media, Marketing und PR. Ich habe immer schon in München gelebt und hier Kunstgeschichte und Germanistik studiert.

Monatliche Ausgaben

Wie viel zahlst du fürs Wohnen? 

800 € inklusive Internet, Strom und TV-Abo. Wir wohnen zusammen in einer 3-Zimmer-Wohnung und haben das Glück, super kulante Vermieter zu haben. Die Miete teilen wir 50/50. Unsere beiden pelzigen Mitbewohner schlagen dann nochmal mit monatlich 165 € für Futter und Katzenstreu zu Buche – ich liste sie hier mit auf, da sie für uns der klassische Kinderersatz sind und wir uns ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen könnten. Die Ausgaben für die kleinen Racker teilen wir anteilig zu unserem Einkommen, da mein Verlobter deutlich mehr verdient als ich.

Zahlst du einen monatlichen Kredit oder Ähnliches ab?

Nein.

Hast du etwas gespart, wenn ja, wie viel hast du auf der Seite liegen?

Ich spare zurzeit für unsere Hochzeit nächstes Jahr. Allerdings habe ich noch nicht so viel gespart, wie ich gerne beiseitegelegt hätte. Die Hoffnung liegt jetzt auf Geburtstag und Weihnachten.

Was gibst du noch an monatlichen Fixkosten aus?

30 € für meinen Handyvertrag, 8,99 € für Disney Plus und 12,99 € für das Netflix-Konto meiner Eltern. Hinzu kommt noch ein Formel-Skin-Abo für 44 € pro Monat, sowie ein SZ-Plus-Abo für 9,99 € im Monat und Spotify Plus für 11,99 €. Ich zahle außerdem auf den Monat heruntergerechnet noch insgesamt 35 € pro Monat für Zeitschriften-Abos und 49 € für das Deutschlandticket.

Legst du etwas für deine Rente zurück?

Ich schäme mich, aber leider nein. Damit wollte ich mit 30 anfangen, aber irgendwie kam die 30 dann vor der Einsicht.

Wie hast du dich in der Zeit deines Studiums finanziert?

Ich habe einen Bachelor in Germanistik und Kunstgeschichte und einen Master in Kunstgeschichte. Während meines Doppel-Studiums habe ich immer mindestens zwei Tage die Woche gearbeitet, um mir mein Leben zu finanzieren. Da ich noch zuhause gewohnt habe, musste ich zum Glück keinen Kredit aufnehmen und somit nur die regulären Semesterbeiträge an der LMU bezahlen. Zuhause abgeben musste ich nichts und hatte so immer ein Taschengeld für Unternehmungen und Anschaffungen. Auf der einen Seite war es für mich schön zu wissen, dass ich meine Eltern so nicht nach Geld fragen musste, auf der anderen Seite wusste ich aber auch immer, dass ich im Notfall auf sie zählen könnte. Das hat mir rückblickend einen guten Umgang mit gelehrt, mich gleichzeitig aber zum schlechtesten Sparer ever gemacht.

Welche Rolle hat Geld in deiner Kindheit gespielt?

Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der mein Vater arbeitete, während meine Mutter zu Hause bei meiner kleinen Schwester und mir blieb – ein echter Luxus, für den ich immer noch sehr dankbar bin. Geld war ab und zu ein Thema, aber hauptsächlich, weil meine Eltern beide sparsam und vorsichtig mit dem Geld umgingen. Wir sprachen zum Beispiel über große Anschaffungen, aber ich weiß immer noch nicht genau, wie viel mein Vater verdient hat. Wir waren jeden Jahr mindestens einmal im Urlaub und konnten alle Hobbys ausleben, die wir wollten. Dafür bin ich meinen Eltern wirklich sehr dankbar.

Wann bist du von zu Hause ausgezogen?

Ich bin ausgezogen, als ich 26 Jahre alt war. Vorher war es finanziell nicht möglich für mich.

Bist du finanziell unabhängig? 

Seit meinem ersten Vollzeitjob bin ich finanziell unabhängig. Meine Eltern haben mich jedoch finanziell unterstützt, als ich 1,5 Monate zwischen zwei Jobs überbrücken musste. Und wenn zum Beispiel größere Zahnarztkosten anfallen, helfen sie mir – oder meine Oma spielt die Zahnfee. Ansonsten verdiene ich meinen Lebensunterhalt selbstständig.

Gibt es jemanden in deiner Familie, der Geld für dich zurücklegt?

Meine Oma hat mir zum 18. Geburtstag ein Sparkonto mit 7.000 Euro hinterlassen. Damit habe ich damals meinen Führerschein gemacht. Da ich im Autofahren genauso talentiert bin wie im Sparen, habe ich einen Großteil des Geldes dafür ausgegeben. Ich fahre immer noch kein Auto und brauche den Führerschein eigentlich nicht. Um ihn jedoch zu verkaufen, fehlt mir der Zugang zum Darknet und die kriminelle Energie. Vom Rest des Geldes habe ich damals einen Laptop gekauft und bin gereist. Heute ist bis auf 11 Cent nichts mehr von dem Geld übrig.

Was war dein erster Job und wie hast du ihn bekommen?

Mein erster “richtiger” Vollzeitjob nach dem Studium war im Online-Marketing bei einem großen Netzwerk von Hautarztpraxen. Ich habe mich einfach nach meinem Master-Abschluss auf LinkedIn beworben. Da zu der Zeit immer noch Corona herrschte, haben nicht viele Unternehmen eingestellt, besonders nicht in der Kunstbranche, in der ich eigentlich arbeiten wollte. Deshalb war ich sehr dankbar, dass ich den Job nach mehreren Bewerbungsrunden und Fallstudien bekommen habe.

Machst du dir aktuell Geldsorgen?

Tatsächlich ja, da wir vor kurzem alle als Team gekündigt wurden, da die Galerie, in der ich arbeite, Ende des Jahres schließen wird. Mein neuer Job bringt nicht mehr Gehalt als der vorherige. Im weitesten Sinne mache ich mir natürlich auch Gedanken als Frau mit einem nicht allzu hohen Einkommen über Rente und Altersvorsorge. Ich muss wirklich anfangen, mich ernsthaft mit diesem Thema auseinanderzusetzen, sobald ich meinen nächsten Job beginne.

Hast du etwas geerbt oder erzielst du passives Einkommen?

Derzeit nicht. Meine Eltern und eine meiner Omas besitzen jedoch Wohnungen in München, daher hoffe ich, dass im Notfall etwas in meine Altersvorsorge fließt.

Montag

Montags ist immer Homeoffice-Tag in unserer Galerie. Mein Tag beginnt also ganz unspektakulär mit selbstgemachtem Kaffee und Müsli. Dafür zahle ich natürlich nichts. Aber das Wetter ist schön und mein Verlobter und ich gehen mittags gemeinsam essen, da er an diesem Tag auch im Homeoffice ist. Ich esse zwei Sommerrollen (6,80 €) und trinke eine Cola light (2,90 €) und lade meinen Verlobten zu einem Banh Mi (7,90 €) und einer Fanta (2,90 €) ein.

Am Abend steht noch unser Wocheneinkauf an, hier zahlen wir insgesamt 162,89 €. Ich beteilige mich mit 60 €, da mein Verlobter deutlich besser verdient als ich und deutlich mehr isst.

Tagesfazit: 80,50 €

Dienstag

Heute habe ich ein letztes Vorstellungsgespräch in einer Agentur, bei der ich mich beworben habe, und stelle dort meinen Fall vor. Auf dem Weg dorthin kaufe ich noch ein Päckchen Kaugummis (0,95 €) und Lippenpflege (4,95 €) in einer Drogerie. Am Abend koche ich zu Hause mit den Einkäufen vom Vortag.

Tagesfazit: 5,90 €

Mittwoch

Vormittags kommen zwei Bestellungen an, die ich letzte Woche gemacht habe – Onlineshopping ist leider eine große Schwäche von mir und wird früher oder später mein finanzieller Ruin sein. Heute handelt es sich um einen Cardigan von Topshop aus der Männerkollektion (39,95 €) und ein Parfum (82 €). Da ich aber auch heute zum Glück im Homeoffice bin und abends zu Hause koche, fallen keine weiteren Ausgaben an.

Tagesfazit: 121,95 €

Donnerstag

Seitdem wir alle gekündigt wurden, habe ich nicht viel Lust auf das Büro, aber wir versuchen trotzdem, uns ab und zu zum Mittagessen zu treffen. Heute treffe ich eine Kollegin und wir essen einen Salat (12,95 €) und trinken Wasser (2,30 €) bei Dean und David. Auf dem Rückweg nach Hause gehe ich bei Man vs. Machine vorbei und hole mir einen Cappuccino to-go (3,95 €) und gemahlene Kaffeebohnen (11,90 €), um mir das Homeoffice etwas zu versüßen.

Am Abend bin ich bei einer Freundin zum gemeinsamen Kochen eingeladen. Wir machen zu dritt Sommerrollen und meine Freundin lädt uns netterweise ein, weshalb ich hier nichts zahlen muss. Ich bringe aber einen Wein (10,95 €) und Snacks (4,95 €) mit.

Tagesfazit: 47 €

Freitag

Es ist mir beinahe peinlich, aber auch heute kam eine Online-Bestellung an. Ich liebe nischige Kunst-Printmagazine, gerne auch aus dem Ausland, und bestelle diese häufig online bei Geschäften wie Rosa Wolf Berlin. Diesmal habe ich das Tank Magazin (17 €) bestellt, weil es eine Story über Solange Knowles enthält, die mich angezogen hat. Zusätzlich habe ich das Marfa Magazin (37 €) gekauft, das ein Feature über Michelle Lamy und Chloe Sevigny hat. Ich weiß, dass es absolut unvernünftig ist, so viel Geld für Zeitschriften auszugeben, aber für mich ist es reiner Gehirnwellness, mich mit einer Tasse Kaffee auf das Sofa zu setzen, eine Duftkerze anzuzünden und in diesen Magazinen zu stöbern.

Heute bekomme ich die Zusage für den Job in der Agentur und bin sehr glücklich darüber. Zur Feier des Tages lädt mich mein Verlobter zu Essen ein und wir lassen die Woche entspannt zu Hause ausklingen.

Tagesfazit: 54 €

Samstag

Heute habe ich eine schlimme Migräne und bin den ganzen Tag ausgeknockt. Eigentlich hatte ich mich mit einer Freundin zum Kaffee verabredet, aber ich muss leider absagen. Auch abends unternehme ich nichts und bleibe zu Hause, daher habe ich für diesen Tag keine Ausgaben.

Tagesfazit: 0 €

Sonntag

Tagsüber gehe ich mit meinem Verlobten spazieren und er lädt mich zu einem Cappuccino und einem Franzbrötchen to-go ein. Am Abend gehe ich dann mit einer Freundin ins Theater. Die Karten haben wir bereits vor ein paar Wochen bestellt und bezahlt, daher kommen heute nur die Kosten für ein Glas Wein (9,80 €) auf mich zu.

Tagesfazit: 9,80 €

Zusammenfassung

Essen & Trinken / Gastronomie: 138,25 €
Entertainment: 54 € (Zeitschriften)
Kleidung & Kosmetik: 86,95 €
Transportkosten (Bahn, Auto, …): 0 €
Weitere: 0 €

Kosten insgesamt: 279,20 €

Fazit

Ich muss sagen, ich habe in etwa mit diesem Ausmaß gerechnet, da mir absolut bewusst ist, dass ich ein kleiner Gönnjamin bin. Was ich wirklich in den Griff bekommen muss, ist diese dauernde Online-Bestellerei. Zu meiner Verteidigung kann ich ansonsten nur noch sagen, dass es auch deutlich “ruhigere” Wochen gibt, in denen ich weniger ausgebe. Mir hat es allerdings geholfen, die Ausgaben mal so dezidiert vor Augen geführt zu bekommen und mich damit aktiv auseinanderzusetzen. Ich gelobe Besserung!

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